Die Grube Bindweide blickt heute auf eine lange Tradition zurück. Schon 1837 wurde das Grubenfeld unter dem Namen „Maria an der Bindweide“ an Henry Manour aus Dillenburg verliehen.
1841 fällt diese dann aber wieder wegen „Nichtbezahlung der Recreßgelder“ ins landeshererliche Freie.
1853 erwirbt Theodor Stein das Bergwerk Bindweide und beginnt mit der Suche nach abbauwürdigen Erzgängen.
1855 schließt Theodor Stein die zuvor erworbenen 72 Einzelgrubenfelder unter dem Namen „Bindweide“ zusammen und setzt dies in den folgenden Jahren weiter fort.
1864 beginnt der Vortrieb des tiefen Bindweider Stollens. Die Grube Binweide erschließt so nach und nach die besten Erzvorkommen im Bergrevier Daaden und Kirchen.
Das Jahr 1872 bedeutete eine einschneidende Wende für das Bergwerk. Bei einem Grubenunglück sterben 14 Bergleute. Die monatelangen Rettungsarbeiten und der Verlust seines eigenen Neffen veranlaßten Theodor Stein zum Verkauf der Grube Bindweide an die Firma Krupp.
1880 erhält die Grube den ersten Maschienenschacht auf der Bindweider Höhe und wird dadurch in den Folgejahren zu einer der größten Gruben im Siegerland.
Bereits 1909 wird eine zweite Schachtanlage gebaut, die bis auf eine Teufe von 500m niedergebracht wurde. 1913 wurde die gesamte Tagesanlage auf die Bindweider Höhe verlegt. Insgesamt konnten so über 5. Mio. Tonnen Eisenglanz, Brauneisenstein und Spateisenstein gefördert werden. In der Blütezeit arbeiteten über 900 Arbeiter und Bergleute auf der Grube Bindweide.
Schwierige Abbaubedingungen untertage und die Weltwirtschaftskriese führten bereits 1932 zur Schließung der Grube Bindweide. Lange wurde das Bergwerk noch als Reservegrube bezeichnet, eine Förderung wurde aber nie wieder aufgenommen.
1981 wird der Tiefe Bindweider Stollen wieder geöffnet. Kurze Zeit später beginnen die überwiegend ehrenamtlichen Helfer unter Leitung des Fahrsteigers i.R. Oswald Brenner mit der Aufweltigung des alten Bergwerks.
Die immensen Anstrengung für die Instandsetzung als Besucherbergwerk drücken sich vor allem in der langen Aufweltigungszeit von 5 Jahren aus. Insgesamt wurden damals 1,8 Millionen DM, die zu einem großen Teil vom Land Rheinland-Pfalz gefördert wurden, in das Projekt investiert. Am 8. Mai 1987 wurde das Besucherbergwerk Grube Bindweide feierlich eröffnet. Seither zählt die Einrichtung zu den bedeutendsten geotouristischen Einrichtungen im Westerwald.
Im Jahr 2013 wurde mit der Modernisierung des in die Jahre gekommenen Besucherbergwerks begonnen. Der alte Museumsteil wurde neu konzipiert und lädt nun mit neuen Themen und Multimediaeinrichtungen zum Eintauchen in die Geologie und Geschichte des Bergwerks ein.
Ein neu errichteter Förderturm auf der Steineberger Höhe bietet seit Oktober 2013 einen weiten Ausblick über den Westerwald.
Neben dem Besucherzentrum in Steinebach wurde eine neue Grubenschmiede errichtet, die zum Mitschmieden einlädt. Das Besucherbergwerk Grube Bindweide erzählt seitdem den Weg von der Bildung der Erze in grauer Vorzeit über den Abbau untertage bis hin zur Weiterverarbeitung zum Endprodukt in der Schmiede.
Am 18. Mai 2014 wurde das neue Besucherzentrum Grube Bindweide mit einem Bergmannsfest wiedereröffnet.